, Martin Mäder

Stefan's Grüsse vom Säntis

Es liegen 2 intensive Monate hinter mir. Vom Start der Tour de Suisse Anfang Juni bis zu den Olympischen Spielen in Tokio Ende Juli.

Angefangen hatte diese  Zeit mit einem Höhentrainingslager auf dem Säntis. Ich konnte mich dort ideal vorbereiten für die grossen Ziele des Sommers.
Die Tour de Suisse mit dem Auftaktzeitfahren in Frauenfeld war ein riesen Highlight. Im strömenden Regen konnte ich mir den Tagessieg sichern und übernahm damit auch gleich das Gelbe Trikot des Führenden.
Die erste Etappe von Neuhausen nach Lachen war sehr cool. Auf meinen Trainingsstrassen ging es zuerst durch den Thurgau und dann durch das Züri Oberland nach Lachen. All die Bekannten Gesichter am Strassenrand zu sehen hat mich sehr gefreut.
Nach 3 Tagen in Gelb musste ich das Trikot abgeben.
Die Tour de Suisse war für mich ein voller Erfolg und ich spürte, auch in den Bergen, dass ich auf dem richtigen Weg war.

Die Tour de France ging wie immer sehr hektisch los und es ging primär darum die ersten Etappen unbeschadet zu überstehen. Am fünften Tag konnte ich im Zeitfahren eine Top Leistung abrufen und musste mich nur dem späteren Tour de France Sieger Tadej Pogacar geschlagen geben.
Ich probierte es an der Tour auch durch einen Ausreissversuch den angestrebten Etappensieg zu holen. Auf der Etappe nach Nimes war ich in der Gruppe des Tages, die den Sieg unter sich ausmachten. Jedoch hatte ich mich von der vorherigen Etappe mit 2-maliger Mont Ventoux Überquerung nicht genügend erholen können, sodasss es mir am Ende die letzten Prozentchen fehlten und es nur zu Rang 4 reichte.
Beim Zeitfahren am vorletzten Tag wollte ich unbedingt den Sieg. Ich startete gut und war bis zur Zwischenzeit auf Kurs, jedoch verliessen mich im zweiten Teil ein bisschen die Kräfte. Am Ende resultierte wieder Rang 4.
Die letzte Etappe nach Paris war wie immer ein Highlight. Wenn man im Abendlicht auf die Champs Elysées einbiegt und weiss, das man es gesund nach Paris geschafft hat, ist das immer ein spzieller Moment. Dieses Jahr war aber keine Zeit zum Feiern, denn 4h nach der Zielankunft sass ich bereits im Flieger nach Tokio.

Die ersten Tage in Japan fühlte ich mich gar nicht gut. In Anbetracht des Jetlags, der Hitze und dem Nachtour-Blues  war das aber nicht weiter beunruhigend. Ich nutze die Zeit um mir die Strecken mehrmals anzuschauen und mich gut zu erholen von den Strapazen der letzten 3 Wochen.
Am Samstag stand das Strassenrennen an. Wir starteten in Tokio in der Innenstadt und wurde von riesen Zuschauermassen angefeuert. Das Rennen war sehr hart, vorallem die Hitze und die topografisch anspruchsvolle Strecke selektierten stark. Am letzten Berg musste ich dann die Bergfahrer ziehen lassen und beendete das Rennen auf dem 40. Rang. Die Belastung des Strassenrennens wirkte sich jedoch sehr positiv auf meinen Körper aus. Nach einem lockeren Training am Sonntag fühlte ich mich am Montag das erstemal richtig gut, seit ich in Japan angekommen war.
Am Mittwoch startete ich voll motiviert startete ich zum Zeitfahren. Ich lag von Anfang an gut im Rennen und wusste, dass ich hintenraus nocheinmal aufdrehen konnte. Per Funk wurde mir mitgeteilt, dass es eine ganz knappe Angelegenheit werden würde. Darum gab ich nochmal alles bis zur Ziellinie. Am Ende fehlten lediglich 0.4 Sekunden zur Bronze- und
1.8 Sekunden zur Silbermedallie. Quasi nichts. Aber am Ende können nur 3 Fahrer auf dem Podest stehen und mir blieb nur der undankbare 4. Rang.

Nach der Heimreise genoss ich, einige Zeit zuhause zu verbringen und meine Famillie und Freunde zu treffen, die ich alle lange nicht mehr gesehen hatte. Die ersten Tage dachte ich noch einige Male an die verpasste Medallie, setzte mir jedoch sogleich das nächste Ziel, bei der WM im September Revanche zu nehmen.

Wenn ihr diese Zeilen liest, bin ich schon wieder auf dem Säntis für ein Höhentrainingslager um mich ideal auf den letzten Teil der Saison vorzubereiten.

Folgende Rennen stehen für mich noch an:

30.08. - 05.09 Benelux Tour
09.09. EM Zeitfahren, Trento,Italien
12.09. EM Strassenrennen, Trento, Italien
19.09. WM Zeitfahren, Brügge, Belgien
26.09. WM Strassenrennen, Leuven, Belgien
03.10. Paris Roubaix

Grüsse vom Säntis
Stefan